Zitate: Norma.

Sie streckt ihre Arme gen Himmel aus.
Die zwei Barden nehmen ihre Harfen zur Hand und spielen. Die zwei Dienerinnen mit den Mistelbündeln gehen zu Norma hinauf und knieen vor sie hin. Die vier Dienerinnen mit den leeren Körbchen ebenso. Die letzten zwei Dienerinnen bleiben unten.
Norma nimmt die Sichel vom Druidenstein und erhebt sie segnend über die Mistelbündel.
Alle werfen sich auf die Kniee.
Der Mond leuchtet in seinem vollen Glanze.
Norma schneidet hierauf mit der Sichel die heilige Mistel von der Eiche und legt sie in die Körbchen der vier Dienerinnen; nach den fünfzehn Takten des Ritornells legt sie die Sichel auf den Druidenstein.
Die sechs Dienerinnen erheben sich, treten herunter und knieen unten wieder nieder.

NORMA
Keusche Göttin im silbernen Glanze,
Baue Segen auf die dir geweihte Pflanze!
Deines Anblicks lass uns erfreuen,
Wolkenfrei und schleierlos!

OROVESO UND CHOR
Keusche Göttin im Silberglanze,
Thaue Segen auf diese Pflanze!
Deines Anblicks lass uns freuen,
Wolkenfrei und schleierlos!

NORMA
Schleierlos, ja, schleierlos!
Lass nicht Zwietracht sich erneuen,
Träufle Balsam in die Wunden,
Bis den Frieden wir gefunden,
Der erkeimt aus deinem Schoss.

OROVESO UND CHOR
Bis wir jenen Frieden aufgefunden,
Der entkeimt aus deinem Schoss!





2 Kommentare

  1. Eine wunderbare Arie!
    Callas war die erste Sängerin, die diese Musik nach dem Krieg so sang: dramatisch und expressiv.
    Erstaunliche Aspirierungen bei Caballé, deren Stimme in meinen Ohren – wie leider so oft – zu alt klingt.
    Sutherland ist technisch sicherer, der fallende Lauf am Ende der Arie perlt mehr und sie schließt einen Triller an. Stupenda aber irgendwie unbeteiligt.
    Gruberova zeichnet die Musik – anders als die beiden vorherigen Sängerinnen – nicht weich und ist emotional beteiligt. Für ihr damaliges Alter eine phänomenale Leistung; die Kadenz ist eine geschickte Lösung.
    Netrebko stellt ihr beeindruckendes Material und die sehr gute Technik aus – und rührt mich nicht an. Die Cabaletta gerät ihr zudem recht schrill.

    Die Bewältigung der Partie zeigt sich freilich in den wichtigen Duetten und auch den Rezitativen. Die Duette Sutherland-Horne sind im Studio wie live schlichtweg grandios. Callas punktet sowohl bei der Darstellung von Leid und Verzweiflung (Dormono entrambi) als auch beim Zorn von „Oh non tremare, o perfido“ und „Vanne si: mi lascia indegno“.

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