Zitate: Die Walküre.

SIEGMUND
Nenne mich du, wie du liebst, dass ich heisse: den Namen nehm‘ ich von dir!

SIEGLINDE
Doch nanntest du Wolfe den Vater?

SIEGMUND
Ein Wolf war er feigen Füchsen!
Doch dem so stolz
strahlte das Auge,
wie, Herrliche, hehr dir es strahlt,
der war: – Wälse genannt.

SIEGLINDE ausser sich
War Wälse dein Vater,
und bist du ein Wälsung,
stiess er für dich
sein Schwert in den Stamm,
so lass mich dich heissen,
wie ich dich liebe:
Siegmund
– so nenn‘ ich dich!

SIEGMUND springt auf den Stamm zu und fasst den Schwertgriff
Siegmund heiss‘ ich
und Siegmund bin ich!
Bezeug‘ es dies Schwert,
das zaglos ich halte!
Wälse verhiess mir,
in höchster Noth
fänd‘ ich es einst:
ich fass‘ es nun!
Heiligster Minne
höchste Not,
sehnender Liebe,
sehrende Not
brennt mir hell in der Brust,
drängt zu Tat und Tod:
Nothung! Nothung!
So nenn‘ ich dich, Schwert –
Nothung! Nothung!
Neidlicher Stahl!
Zeig‘ deiner Schärfe
schneidenden Zahn:
heraus aus der Scheide zu mir!

Er zieht mit einem gewaltigen Zuck das Schwert aus dem Stamme und zeigt es der von Staunen und Entzücken erfassten Sieglinde.

(Die Walküre, Siegmund und Sieglinde, Erster Aufzug)

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